Ein Café to go haben wohl schon viele Menschen getrunken. Am Bahnhof oder in der Mittagszeit schnell am Kiosk einen Kaffee holen und weiter geht es. "German to go" ist neu und greift ein aktuelles und vieldiskutiertes Problem auf. Während in der Essener Tafel aus unterschiedlichen Gründen an Ausländer keine Berechtigungsausweise mehr ausgegeben werden, startet die Caritas in der Werler Tafel das Projekt "german to go", damit die Wartezeit für einen niederschwelligen Sprachkurs genutzt werden kann.
Für Caritas-Koordinator Georg Karbowski und dem Tafelleiter Michael Geitmann geht es um Integration und nicht um Ausgrenzung. Auch in der Werler Tafel liegt der Ausländeranteil bei den Kunden bei deutlich über 50% und insgesamt steigen die Kundenzahlen kontinuierlich. Finanziell gefördert durch den Diözesancaritasverband, konnten Mitte Februar Fazel Sawsan und Ali Yar Ahmad für ein Jahr eingestellt werden, damit sie während der Wartezeit und in der Einkaufssituation auf niederschwellige Art und Weise den Kunden die deutsche Sprache näher bringen können.
Die ersten Tage wurden bereits genutzt, um im Warteraum Bilder mit Lebensmitteln und deren Bezeichnung in deutscher Sprache anzubringen. Bereits in dieser Woche werden erste etwa 30minütige Schulungen stattfinden, in denen Begrüßungs- und Höflichkeitsformen, Zahlen und die Namen der verschiedenen Lebensmittel in deutscher Sprache erlernt werden können. Das Angebot ist natürlich freiwillig. Ziel ist es, dass in einigen Wochen alle Einkäufe in der Werler Tafel in deutscher Sprache und nicht mehr mit Händen und Füßen erfolgen. Fazel Sawsan und Ali Yar Ahmad stammen beide aus dem Irak und verfügen über arabische, türkische, kurdische, englische und deutsche Sprachkenntnisse. Georg Karbowski und Michael Geitmann sind sich darüber hinaus sicher, dass die beiden Sprachmittler auch bei Auseinandersetzungen unter den Kunden vermitteln und die erworbenen Kenntnisse auch im Alltag außerhalb der Tafel genutzt werden können.