"Wir haben in den ersten Monaten kreisweit etlichen Flüchtlingsfamilien helfen können. Sie leben jetzt in eigenen Wohnungen. Und dass sie uns nicht vergessen haben, haben wir an den Weihnachtsgrüßen gemerkt, die wir im Dezember bekamen", berichtete Rosenthal. Jetzt, zum Jahreswechsel, wurden die Koordinaten noch einmal optimiert. Iris Rosenthal widmet sich ab sofort dem Unternehmensservice der Caritas. Neuer Koordinator für das Projekt "Shalom Salam", das vom Diözesanverband (DiCV) Paderborn gefördert wird, wurde Ibrahim Kaawar. Er ist sowohl Ansprechpartner für Vermieter, die Flüchtlingen helfen wollen als auch für Wohnraum suchende Asylbewerber. Und er steht zusätzlich als Lotse durch die Mühlen des Alltags zur Verfügung.
Georg Karbowski, bei der Caritas u.a. als Koordinator für zivilgesellschaftliches Engagement tätig, begrüßte diese Neuerung: "Wir sind froh, dass wir jetzt ein zusätzliches Beratungsangebot haben. Und zwar durch einen Mitarbeiter, der Ratsuchenden in ihrer Muttersprache helfen kann." Denn Ibrahim Kaawar wurde 1982 im Libanon geboren. Seit 31 Jahren lebt er in Deutschland. Das heißt, er kann auf arabisch mit Flüchtlingen kommunizieren und ist gleichzeitig so gut im Kreis Soest vernetzt, dass er sinnvolle Angebote zur Hilfestellung bei der Integration machen kann. Das kam im letzten Jahr bereits den Menschen zugute, die das vom Kreis Soest, Hueck-Stiftung Lippstadt und Lions-Club Soest finanzierte Projekt "Behördenunabhängige Beratung traumatisierter Flüchtlinge" in Anspruch nahmen. "Wir haben erkannt, dass wohnungssuchende Flüchtlinge oft weiteren Beratungsbedarf haben" konkretisiert Karbowski, warum die Fäden jetzt bei Kaawar zusammenlaufen. Ibrahim Kaawar hat sein Büro im Haus der Caritas in Soest. Hier ist er jeweils montags und donnerstags von 8 bis 16.30 Uhr zu erreichen, freitags von 8 bis 13 Uhr. Seine Telefonnummer (01515 75 72 798) und Sprechzeiten sind wichtig für Vermieter, die Wohnraum anbieten und mit denen Kaawar die notwendigen Basisdaten abklärt (Größe, Kosten, Lage usw.) Sie sind wichtig für (anerkannte) Flüchtlinge, die Wohnraum suchen und sie sind wichtig für Flüchtlinge, die einen Lotsen für Probleme des Alltags brauchen. "Wir wollen diese Menschen nicht einfach irgendwohin schicken. Wir werden begleitende Kontakte zu den Stellen vermitteln, wo ihnen auch geholfen wird", erklärt Kaawar.
Wie dringend diese Hilfe ist, weiß er aus den Erfahrungen des letzten Jahres. "In Spitzenzeiten kamen pro Monat 140 Menschen zu mir, die Hilfe brauchten." Die Sprechzeiten bei Ibrahim Kaawar wurden so gelegt, dass sie sich montags und donnerstags mit den Sprechzeiten von Caritas-Mitarbeiter Otmar Glade überschneiden. Glade verwaltet die Hilfefonds der Caritas. Montags von 14 bis 16 Uhr und donnerstags von 9 bis 11 Uhr können hier Menschen vorbeikommen, die in einer besonderen Notlage stecken. "40 Prozent von ihnen sind Flüchtlinge", weiß Georg Karbowski (zivilgesellschaftliches Engagement). Und da es häufig Kommunikationsprobleme gibt, ist er froh, dass mit Kaawar ein Übersetzer im Büro nebenan arbeitet. Karbowski warnt allerdings vor zu hohen Erwartungen: "Wir können niemanden entschulden. Wir können nur beraten, vermitteln und kleine Hilfen anbieten. Wenn beispielsweise am Ende des Monats der Kühlschrank leer ist."
Die Beratungen, die Ibrahim Kaawar anbietet, können von allen Flüchtlingen im Kreis Soest zu den jeweiligen Sprechzeiten (oder nach telefonischer Vereinbarung) in Anspruch genommen werden. Dienstags und mittwochs allerdings ist der Mann aus Wickede für die OGGS-Kinder in der Warsteiner Lioba-Schule da. Von den rund 100 Jungen und Mädchen, die hier täglich betreut werden, stammen 33 aus Flüchtlingsfamilien. 25 Kinder sprechen arabisch. Für sie und ihre Eltern bleibt Kaawar der vertraute Ansprechpartner. Und der OGGS-Mitarbeiter, der so schöne Projekte wie die Welt-Collage mit den Kindern bastelt oder Ausflüge (u.a. zum Allwetterzoo nach Münster und ins Sealife Oberhausen) organisiert. Bei so großem Engagement erlernt sich die deutsche Sprache noch mal so leicht.